Das alte Sprichwort: "Ein fauler Apfel steckt alle anderen an" gilt bis heute, wenn es um die Lieferung von Rohmilch bei Molkereien geht. Aufgrund langsamer Testmethoden besteht die Gefahr, dass die Molkereien unter den guten Lieferungen eine mit minderwertiger Milch annehmen, so dass sich die Qualität eines gesamten Silos und die Haltbarkeit der daraus hergestellten Produkte verringert.
Die Entwicklung eines neuen Verfahrens zur Bestimmung der Gesamtbakterien in Rohmilch verändert alles.
In diesem Artikel gehen wir auf Folgendes ein:
- Wie ein neuer Hygienetest für Rohmilch die Beurteilung der eingehenden Milch für eine optimale Haltbarkeit von Milchprodukten bei Müller Milk and Ingredients, UK, verbessert
- Der neue, schnelle und genauere Test gegenüber Resazurin-, Petrifilm- / Tellerzähl- und Mikroskop-Methoden einschließlich Rückmeldung aus dem Feldversuch der Dairy Farmers of America
- Wie die neuen Hygienetests zusammen mit anderen Schnelltestverfahren für eine effizientere Milchproduktion sorgen
Lieferungen mit schlechter Qualität vermeiden
Seit Jahrzehnten profitieren Molkereien von der Möglichkeit, Milchqualitätsprüfungen für Schlüsselparameter wie Fett, Eiweiß und Gesamttrockenmasse durchzuführen. Die Hygiene ist jedoch ein schwacher Punkt, so dass Milch niedriger Qualität mit hoher Bakterienbelastung in die Produktionskette gelangen kann.
Der BacSomatic™ Analysator bietet einen vollautomatischen Weg, die Hygienequalität von Rohmilch bei Anlieferung in der Molkerei zu prüfen. Weltweit kann man erstmals innerhalb von nur zehn Minuten einen Test durchführen, mit dem eine Tanklieferung geprüft werden kann, bevor die Milch angenommen wird. Im Gegensatz dazu dauert eine herkömmliche Methode wie das Tellerzählen mindestens zwei Tage, um die Probe zu inkubieren und die Bakterien als koloniebildende Einheiten per Auge zu beurteilen. Alternative Methoden wie Farbstoffreduktion oder Resazurin benötigen in der Regel mindestens 30 Minuten, um entsprechende Indikatoren zu liefern. Das ist zwar viel schneller, aber immer noch eine lange Zeit, in der die Tanker warten müssen, und das Ergebnis ist nur ein Hinweis darauf, dass im Laufe der Zeit mehr Bakterien festgestellt werden könnten.
Kurz gesagt: bei den vorhandenen Methoden wird die Milch angenommen und der leere Tankwagen befindet sich bereits wieder auf der Rückfahrt, bevor klar wird, wie hoch die tatsächliche Bakterienbelastung ist. Falls sich dann herausstellt, dass es sich um schlechte Milch handelt, tragen die Empfänger die Folgen. Zum Beispiel könnte eine Reduzierung der Haltbarkeit von Trinkmilch um bis zu 50% eine Folge sein.
Mit dem neuen, präziseren Zehn-Minuten-Test können die Qualitätskontrolleure die Milch gezielt beurteilen und entscheiden, ob sie beispielsweise als Futtermittel oder für Joghurt verwendet oder die Lieferung abgelehnt werden soll.
„Einer der größten Qualitätsindikatoren für unsere Kunden ist die Haltbarkeit unserer Produkte“, sagt Sarah Eykelbosch, Senior Technical Managerin bei Müller UK, die sich in sieben britischen Werken um die Qualität der angelieferten Rohmilch kümmert. „Wir haben die BacSomatic-Lösung an zwei Standorten getestet und haben uns dann entschieden, sie im gesamten Betrieb einzusetzen. Der Vorteil, nicht ungefähr 30 Minuten auf den Resazurin-Test warten zu müssen und die Genauigkeit, die wir durch den Zahlenwert erhalten, gibt uns die Sicherheit, dass die Milch, die an unsere Standorte gelangt, von bester Qualität ist. “ Sie ergänzt: „Das System hat sich bezahlt gemacht, weil keine Milch von geringer Qualität mehr in unsere Produktion gelangt.“
Das Interview mit Müller Milk and Ingredients, UK, finden Sie hier.
Kann es ältere Verfahren ersetzen?
Das BacSomatic braucht knapp zehn Minuten, um Ergebnisse in Form eines Zahlenwertes zu liefern, der auf der Anzahl der einzelnen Bakterienzellen basiert. Dies wird mit einer Technologie namens Durchfluss-Zytometrie erreicht, bei der die Zellen mit Hilfe eines Laserstrahls sichtbar gemacht werden.
Die herkömmliche Petrifilm- oder Plattenzählmethode dauert etwa zwei Tage, um die Probe zu inkubieren, und dabei basiert das Ergebnis auf einer subjektiven Zählung der koloniebildenden Einheiten. Eine direkte Mikroskopzählung (DMC) erfordert den Umgang mit chemischen Reagenzien, das Ergebnis ist immer subjektiv und abhängig vom jeweiligen Mitarbeiter. Auch die Resazurin-Methode ist eine subjektive Einschätzung und liefert nur einen Hinweis auf das Vorhandensein von Bakterien. Die erste Angabe erfolgt nach 30 Minuten, das Ergebnis kann sich jedoch im Lauf der Zeit ändern.
Vor diesem Hintergrund erzeugt die neue BacSomatic-Methode großes Interesse.
Als James Black, Manager für Qualitätskontrolle und -sicherung bei den Dairy Farmers of America von der Möglichkeit hörte, dieses neue Verfahren zu testen, lag das für ihn auf der Hand. "Wir waren an einer Teilnahme an der Studie interessiert, weil sie einen neuen Weg bietet, um Bakterien zu testen", sagt er. "Das größte Potential ergibt sich aus der Alternative zu den heute gängigen Tests wie der DMC-Methode, bei denen ein Mitarbeiter eine physische Zählung durchführt, bei der aber ein subjektiver Spielraum besteht."
Das BacSomatic befand sich mehrere Monate zum Test in einem DFA-Betrieb, um sich mit dem Gerät vertraut zu machen und zu prüfen, ob die Ergebnisse im Vergleich mit den traditionellen Testmethoden übereinstimmen. Meist war die Anzahl etwas größer als bei der manuellen Zählung, aber das überrascht nicht, weil das BacSomatic auf Basis der Individuellen Bakterienzählung (IBC) zu einem genaueren Ergebnis führt, während die manuelle Zählung oder die Mikroskop-Methode nach den koloniebildenden Einheiten (KBE) schaut.
Bei den älteren Methoden muss die Probe über einen Zeitraum von zwei bis drei Tagen inkubiert werden. Im Gegensatz dazu verfügt das BacSomatic über Inkubationskammern, die etwa acht Minuten benötigen, um die Milch für die Zählung vorzubereiten. Dabei werden gerade genug Bakterien erzeugt, um eine zuverlässige Vorhersage der Konzentrationen in einer Probe zu ermöglichen. Die tatsächliche Zählung der Bakterien, die auf den Inkubationsschritt folgt, dauert etwa anderthalb Minuten.
"Dies kann für größere Molkereien ein ideales Hilfsmittel sein, um angelieferte Milch anzunehmen oder zurückzuweisen", sagt Black.
Das Webinar über das BacSomatic-Konzept im Vergleich mit anderen Methoden, finden Sie hier.
Unverzichtbare Qualitätskontrolle
Das BacSomatic ist eine weitere schnelle Analyselösung, die in den vergangenen Jahrzehnten für die Qualitätsprüfung von Milchprodukten entwickelt wurden.
Die meisten Molkereien führen heute eine schnelle Fourier-Transformations-Infrarotuntersuchung (FTIR) der Milch durch, bei der verschiedene Parameter wie Fett, Protein und andere getestet werden, wobei eine Reihe zeitaufwendiger älterer Methoden wie Gerber und Babcock für Fett ersetzt werden. Seit vielen Jahren ebenfalls unverzichtbar für die Analyse von Milchprodukten ist Nah-Infrarot (NIR).
Die schnellen Methoden ersetzen nicht nur herkömmliche Tests, sie eröffnen auch neue Optionen für die Molkerei der Zukunft. Dazu gehört beispielsweise die Möglichkeit, eingehende Milch mit FTIR auf beabsichtigte oder versehentliche Verfälschungen zu prüfen und die Möglichkeit, gleichzeitig mit Standardprüfungen auch Farbtests an Milchprodukten mit NIR durchzuführen, so dass kein separater Farbmesser oder Farbkontrollraum erforderlich ist. Das BacSomatic kann gleichzeitig auch auf somatische Zellen testen. Damit ergibt sich eine zusätzliche Dimension zur Qualitätskontrolle, beispielsweise um die Eignung für die Käseproduktion oder für fermentierte Milchprodukte zu beurteilen.
Das BacSomatic steht in einer Reihe mit Geräten wie dem weit verbreiteten MilkoScan™ FT1 FTIR Milch Analysator und dem FoodScan™ 2 NIR Analysator, mit denen Milchprüfungen für alle wichtigen Qualitätsmerkmale schnell und bequem durchgeführt werden können.
Um das BacSomatic und andere Lösungen auf dem neuesten Stand zu halten, lassen sich die Geräte jetzt mit der Netzwerk-Software verbinden. Dies ist besonders interessant für Unternehmen, die mehrere Instrumente an verschiedenen Produktionsstandorten einsetzen möchten. Es ermöglicht, mehrere Geräte von einem einzigen Desktop aus zu überwachen und zu steuern. So kann die wichtige Kontrolle der Rohmilchqualität erfolgen, bevor die Milch in den Prozess gelangt.